UK Fire Safety Regulations für Möbel: Was gilt und welche Produkte sind betroffen?

Inhaltsverzeichnis

UK Fire Safety Regulations

LinkedIn
XING
Facebook
Twitter
Telegram
WhatsApp
Email

Wenn du über Amazon oder einen anderen Online-Shop Möbel oder Wohnaccessoires in das Vereinigte Königreich verkaufst, solltest du dich mit einem ganz bestimmten Regelwerk vertraut machen: den Furniture and Furnishings (Fire) (Safety) Regulations 1988, kurz FFRs. Auch wenn die Verordnung schon einige Jahrzehnte alt ist, hat sie es in sich und wird oft unterschätzt. In diesem Artikel erfährst du, worum es dabei geht, welche Produkte betroffen sind, warum gerade die Kennzeichnungspflicht ein absolutes Muss ist und wie du als Händler sicherstellst, dass du rechtlich auf der sicheren Seite bist.

Warum gibt es diese Vorschrift überhaupt?

In den 1980er Jahren war die Zahl der Wohnungsbrände in Großbritannien erschreckend hoch, viele davon ausgelöst durch brennbare Möbel und Einrichtungsgegenstände. Die FFRs wurden 1988 eingeführt, um genau diesem Problem entgegenzuwirken. Ziel ist es, dass Möbel und Polstermaterialien bei Kontakt mit Zigarettenglut oder offener Flamme nicht sofort Feuer fangen oder wenigstens verzögert brennen, um Menschenleben zu schützen.

Für dich als Online-Händler ist wichtig zu wissen: Diese Vorschrift gilt unabhängig davon, wo du deine Möbel herstellst oder lagerst. Sobald du an Verbraucher im Vereinigten Königreich verkaufst, musst du dich daran halten.

Welche Produkte sind betroffen?

Die FFRs beziehen sich auf alle Polstermöbel, die für den Hausgebrauch vorgesehen sind. Dazu gehören nicht nur Sofas und Sessel, sondern auch:

  • Stühle mit Polsterung
  • Kindermöbel wie Hochstühle oder Babywippen
  • Matratzen und Kopfstützen
  • Bettsofas und Tagesbetten
  • Bodenkissen, Sitzsäcke und Polsterhocker
  • Möbel mit losem Bezug, wie z.B. Hussen
  • Selbstmontage-Möbel mit Polsterelementen
Sofa
Sofas fallen in den Geltungsbereich der Furniture and Furnishings (Fire) (Safety) Regulations 1988

Achtung: Auch wenn du nur Teile eines Möbelstücks (etwa nur den Bezug oder nur das Polster) verkaufst, kann die Regelung für dein Produkt gelten. Selbst Accessoires wie gepolsterte Gartenmöbel können unter diese Vorschrift fallen, wenn sie für den Innenbereich oder den privaten Gebrauch gedacht sind.

Was muss dein Produkt erfüllen?

Die FFRs stellen konkrete Anforderungen an Materialien und Produktaufbau. Damit ein Möbelstück auf dem britischen Markt zugelassen ist, muss es:

  1. Zigarettentest bestehen – Polsterstoffe dürfen sich bei Kontakt mit einer brennenden Zigarette nicht entzünden.
  2. Streichholztest bestehen – Bezüge müssen so beschaffen sein, dass sie einer kleinen offenen Flamme (z.B. von einem Streichholz) standhalten.
  3. Feuerhemmende Füllmaterialien verwenden – Die Schaumstoffe oder Fasern im Inneren des Möbels müssen spezielle Zündanforderungen erfüllen.

 

Diese Tests dürfen nicht „geschätzt“ oder „angenommen“ werden. Du brauchst Prüfberichte von zertifizierten Laboren, die belegen, dass dein Produkt den Anforderungen entspricht. Ohne diese Nachweise darfst du streng genommen gar nicht erst verkaufen.

Kennzeichnung: Das häufigste Problem bei Online-Händlern

Jetzt kommt der Teil, den viele Händler übersehen oder nicht ernst genug nehmen: Die richtige Kennzeichnung der Produkte. Dabei ist genau das einer der häufigsten Gründe, warum Produkte bei der Einfuhr nach UK gestoppt, abgemahnt oder sogar zurückgerufen werden.

Permanentes Etikett

Jedes betroffene Möbelstück (Ausgenommen sind Matratzen und Bettgestelle) muss mit einem permanenten Label versehen sein, das z.B. am Rahmen, unter dem Sitz oder an einer schwer zu entfernenden Stelle befestigt ist. Dieses Etikett gibt an, welche Tests bestanden wurden, wie das Produkt zusammengesetzt ist und – ganz wichtig – dass es den Anforderungen der FFRs entspricht.

Es gibt zwei Varianten:

  • Volletikett mit ausführlichen Angaben zum Bezug, zur Füllung und zur Testmethode.
  • Kurzetikett, das nur die Grundinformationen enthält – aber nur zulässig ist, wenn du eine ergänzende Dokumentation bereithältst.
Permanentes Etikett
Es gibt zwei zulässige Varianten der Etikettierung: Das Volletikett (links) und das Kurzetikett (rechts)

Fehlt das Label oder ist es unlesbar, gilt das Produkt automatisch als nicht regelkonform, auch wenn es alle Tests bestanden hat.

Display-Etikett (nur bis Oktober 2025)

Wenn du deine Möbel stationär verkaufst (z.B. in einem Showroom), musst du zusätzlich ein sichtbares Display-Etikett anbringen. Diese Regelung gilt aktuell noch, wird aber ab dem 30. Oktober 2025 aufgehoben. Für Online-Händler ist diese Regel oft nicht relevant, dennoch solltest du wissen, dass es aktuell für einige Produktkategorien noch Pflicht ist, insbesondere bei Verkäufen über Plattformen, die auch physische Auslagen haben.

Display-Etikett
Noch bis Oktober 2025 müssen viele stationär angeboteten Polstermöbel Display-Etiketten besitzen

Ausgenommen von der Pflicht des Anbringens eines Display-Eitketts sind folgende Produkte:

  • Matratzen
  • Bettgestelle
  • Sofakissen und Sitzpolster
  • Lose Bezüge und Spannbezüge

Was passiert, wenn du dich nicht daran hältst?

Die britischen Behörden verstehen beim Thema Brandschutz keinen Spaß. Verstöße gegen die FFRs können drastische Folgen haben:

  • Rückrufe und Vernichtung ganzer Lieferungen
  • Abmahnungen und Bußgelder
  • Verkaufsstopp auf Plattformen wie Amazon UK
  • Reputationsverlust bei deinen Kunden
  • In schweren Fällen sogar strafrechtliche Konsequenzen

 

Amazon prüft solche Produkte zunehmend automatisiert – ein fehlendes Etikett oder ein unvollständiger Sicherheitsnachweis kann schnell zu einer Listing-Sperre führen, die dich teuer zu stehen kommt.

Änderungen 2025: Was du jetzt wissen solltest

Zum 30. Oktober 2025 wird eine überarbeitete Version der Vorschrift in Kraft treten. Das Wichtigste in Kürze:

  • Display-Etiketten werden abgeschafft.
  • Einige Produkte wie Babywippen oder Hochstühle sind künftig von der Regelung ausgenommen.
  • Die Pflicht zur Anbringung permanenter Etiketten bleibt bestehen.
  • Es wird erwartet, dass bestimmte Prüfanforderungen vereinheitlicht und modernisiert

 

Du solltest diese Änderungen im Blick behalten, denn sie könnten deine Produktstrategie betreffen, insbesondere, wenn du Artikel im Kindersegment verkaufst.

Dein Praxis-Check:

  1. Prüfe dein Sortiment: Welche Produkte fallen unter die FFRs?
  2. Dokumentation organisieren: Hast du Prüfberichte, Materialbeschreibungen und Lieferantenerklärungen?
  3. Kennzeichnung kontrollieren: Sind auf jedem Artikel permanente Etiketten korrekt angebracht?
  4. Lagerware prüfen: Auch Lagerbestände müssen rückwirkend nachrüstbar sein.
  5. Lieferanten briefen: Sorge dafür, dass deine Hersteller wissen, was UK verlangt.

Fazit: Lieber jetzt sicherstellen, als später draufzahlen

Wenn du Möbel, Polstermöbel oder Wohnaccessoires nach UK verkaufst, kommst du an den FFRs nicht vorbei. Auch wenn sie auf den ersten Blick technisch und bürokratisch wirken – letztlich geht es um Produktsicherheit und Verbraucherschutz. Für dich als Seller heißt das: Je früher du dich um Konformität, Etiketten und Dokumentation kümmerst, desto sicherer bist du aufgestellt.

Und das Beste daran? Kunden werden es dir danken. Denn Sicherheit ist auch ein Verkaufsargument, besonders in einem anspruchsvollen Markt wie Großbritannien.

Tipp zum Schluss: Halte regelmäßig Ausschau nach Aktualisierungen der Vorschrift auf offiziellen Seiten wie legislation.gov.uk oder firesafe.org.uk.

So können wir von Tradavo dir helfen

Du bist dir unsicher, ob deine Produkte unter die FFRs fallen oder wie diese korrekt zu kennzeichnen sind? Dann helfen dir unsere Experten von Tradavo gern weiter. Hier kannst du dir einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses Erstgespräch vereinbaren. 

Du benötigst Unterstützung?

Buche am besten direkt einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch.

Wer hat diesen Beitrag verfasst?

Christina Author
Autorin |  -> More Posts

In ihrer Rolle als Autorin füllt Christina die Blogsektion unserer Website mit spannenden sowie informativen Beiträgen, so dass sich unsere Leser stets bestinformiert selbstständig um die Product Compliance in Ihrem Unternehmen kümmern können.

Ähnliche Beiträge

Dein gratis Guide wartet

Abonniere jetzt unseren Newsletter...

… und erhalte neben den neuesten News aus dem Bereich der Product Compliance unseren Guide zur Verpackungslizenzierung für die EU und UK gratis dazu!

Tradavo Compliance

Meine Compliance-Anfrage

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Ansprechperson
Firmenname inkl. Rechtsform
Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort, Land
Wird für die Rechnungsstellung benötigt
Interesse an
Beispiele: Konkreter Bedarf - Nennung der Produkte - Aktueller Stand des Projekts - Materialien - Amazon ASIN - Links zu den Produkten

Wir verwenden Deine Daten ausschließlich gemäß unserer Datenschutzerklärung.