Produktsperrungen auf Amazon: Die häufigsten Gründe aus Compliance-Sicht

Inhaltsverzeichnis

Sperrungen auf Amazon - Was sind die Gründe?

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Wenn dein Produkt, oder dein gesamter Account, auf Amazon gesperrt werden, dann kann das die verschiedensten Gründe haben. Oft liegt es an banalen Dingen, wie einem fehlerhaften Impressum, schlechten Kundenerfahrungen, der Nichteinhaltung von zugesagten Versandzeiten bei Eigenversand oder auch an mehrmaligen Verstößen gegen die Amazon TOS.

Mittlerweile kommt es allerdings immer häufiger vor, dass Seller aufgrund von Problemen mit der Product Compliance gesperrt werden. Entweder, weil Amazon diese Verstöße selbst entdeckt hat, oder von einem Konkurrenten darauf aufmerksam gemacht wurde. Das Resultat ist in beiden Fällen das gleiche: Entweder wird das Produkt gesperrt, oder direkt dein gesamter Account.

Beides wieder zu entsperren, ist oftmals nicht so leicht und teilweise auch abhängig davon, mit welchem Supportmitarbeiter man spricht. Auch dann, wenn man alle Fehler ordnungsgemäß behoben hat.

Besser wäre es also, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Deshalb wollen wir dir in diesem Beitrag die aus unserer Sicht häufigsten Product Compliance Gründe nennen, die auf Amazon zu einer Sperrung führen können.

Bitte beachte, dass diese Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, da sich die Gründe entweder aufgrund von Amazon selbst oder einer neuen Gesetzeslage laufend ändern können!

Nachricht von Amazon: Was soll ich tun?

Wie bei allen Anfragen gilt auch hier der Grundsatz: Ruhe bewahren. Gerade solche wichtigen Nachrichten sollten immer aufmerksam und bestenfalls mehrmals durchgelesen werden. Es kommt gar nicht so selten vor, dass die entsprechende Nachricht lediglich durch den Algorithmus von Amazon ausgelöst wurde und das Problem mit wenig Aufwand behoben werden kann.

Produkt- / Accountsperrung auf Amazon: Mögliche Product Compliance Ursachen

Fehlerhafte Einkategorisierung durch den Seller

Die fehlerhafte Einkategorisierung durch den Seller ist einer der häufigsten Gründe für eine Produktsperrung auf Amazon. Oft sortieren Seller ihre Produkte in weniger kompetitiven Kategorien ein, um so leichter den Bestseller-Badge zu erhalten.

Problematisch wird das vor allem dann, wenn man nicht CE-kennzeichnungspflichtige Produkte einer Kategorie zuteilt, die eine CE-Kennzeichnung erfordert, wie z. B. Spielzeug oder Elektronik. Dein Produkt wird dann vom Amazon Algorithmus falsch bewertet und es werden diverse Dokumente angefordert, die für das spezifische Produkt gar nicht notwendig sind. Oft sind z.B. folgende Produkte betroffen: Babykissen oder Musselintücher für Babys.

Küchengeräte
Bei elektronischen Küchengeräten handelt es sich um CE-Kennzeichnungspflichtige Produkte

Dasselbe passiert auch, wenn ein Produkt, das kein Lebensmittel für Menschen ist, in eine Lebensmittel-Kategorie wie Nahrungsergänzungsmittel einkategorisiert wurde. Häufige Beispiele hierfür sind Kosmetik oder ätherische Öle. Früher oder später wird Amazon dann weitere Dokumente von dir einfordern – die du aber gar nicht beschaffen kannst, da du ja ein ganz anderes Produkt verkaufst.

Fehlende Dokumentation

Konformitätserklärung

Auch hier sollte zuerst geprüft werden, ob das Produkt von Amazon richtig einkategorisiert wurde. Eventuell ist nämlich gar keine Konformitätserklärung für das spezifische Produkt notwendig und das Problem kann so ganz schnell aus der Welt geschaffen werden.

Wenn es um das Thema Normen geht, solltest du darauf achten, dass die richtigen Normen genannt werden. Es darf nichts fehlen, aber auch keine falschen Normen angegeben werden. Zudem müssen die genannten Normen immer auf dem neusten Stand sein. Da Normen sich in unregelmäßigen Abständen ändern, ist es wichtig, immer up to date zu bleiben und sich beispielsweise einmal pro Jahr um die Aktualisierungen zu kümmern.

Vorsicht: Der Aufbau einer Konformitätserklärung für Amazon kann sich vom gesetzlich vorgeschrieben Aufbau unterscheiden, da Amazon hierfür eigene Regeln hat. Je nach Produkt kann es also vorkommen, dass man eine spezielle Konformitätserklärung für Amazon benötigt. Diese sollte aber niemals einer Behörde vorgelegt werden, da eine Konformitätserklärung in dieser Form von Behörden nicht akzeptiert wird.

REACH-Erklärung

Seit einiger Zeit verlangt Amazon für Produkte aus bestimmten Kategorien eine sogenannte REACH-Erklärung. Am häufigsten sind davon Seller aus dem Bereich (Mode-)Schmuck betroffen.

Diese Erklärung kannst du, genau wie die Konformitätserklärung, entweder selbst erstellen, oder du beauftragst einen Service wie Tradavo, der das für dich übernimmt. Aktuell liegt die Akzeptanz unserer bisher erstellten Erklärungen für Amazon bei 100 %. Wenn auch du auf Nummer Sicher gehen willst, dann vereinbare dir noch heute einen Termin für ein Erstgespräch.

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EN-Standards und DIN-Normen

Im Normalfall ist nur die Einhaltung von sogenannten harmonisierten Normen gesetzlich verpflichtend. Mit der Einhaltung dieser gesetzlichen Normen darf nicht geworben werden.

Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Standards und Normen, auf deren Erfüllung man sein Produkt auf freiwilliger Basis testen lassen kann. Nur wenn so ein Test erfolgreich bestanden wird, darf man anschließend auf Amazon damit werben. Zudem reduziert man das Haftungsrisiko für den Fall, dass es beispielsweise einen Personenschaden aufgrund des eigenen Produkts gibt.

Für manche Produkte wie Spielzeug oder Babyprodukte schreibt Amazon diese eigentlich freiwilligen Tests zwingend vor. Damit du so ein Produkt überhaupt auf Amazon anbieten kannst, musst du im Vorfeld die entsprechende Dokumentation hochladen.

Verkehrsfähigkeitsbescheinigung und HACCP für Lebensmittel

Die Verkehrsfähigkeitsbescheinigung muss von einem Lebensmittellabor ausgestellt werden und bestätigen, dass u.a. die Rezeptur des Produkts für den deutschen bzw. den europäischen Markt konform ist. Bezüglich HACCP muss der Lebensmittelproduzent, beziehungsweise der Lohnabfüller selbst ein HACCP-Zertifikat von einer dritten, unabhängigen Partei, vorweisen können.

Fehlerhafte Kennzeichnung

In diesem Beitrag sind wir bereits ausführlich auf das Thema der fehlerhaften Kennzeichnung von Produkt und Verpackung eingegangen. Trotzdem wollen wir uns an dieser Stelle nochmal gesondert mit der Thematik beschäftigen.

Fehlerhafte Produktkennzeichnung

Besonders oft passieren Fehler bei der Produktkennzeichnung in Zusammenhang mit der Adressangabe. Bei Verkauf von Private Label Produkten muss die eigene Firmenadresse angegeben werden, da man als (Quasi)-Hersteller gilt. Für Einzelunternehmer bedeutet das, dass Vor- und Nachname angebracht werden müssen.

Hat man seinen Firmensitz nicht in einem EU-Land, so muss z.B. ein EU-Bevollmächtigter bestellt werden oder der Importeur angebracht werden. Diese Adressen müssen zusätzlich zur eigenen Firmenanschrift zum Beispiel auf der Verpackung angebracht werden. Du hast noch keinen EU-Bevollmächtigten? Kein Problem, auch hier können wir von Tradavo dir unterstützend zur Seite stehen.

Möchtest du deine Produkte in Großbritannien verkaufen, hast dort aber keinen Firmensitz, dann brauchst du einen UK-Bevollmächtigten oder einen anderen Wirtschaftsteilnehmer in den UK.

Achtung: Hinweise müssen ggf. in den Sprachen der Länder vorliegen, in die das Produkt verschickt wird!

Weitere Fehlerquellen bei der Produktkennzeichnung sind:

  • Fehlende Artikelnummer, Modellnummer und/oder Chargennummer
  • Fehlende oder zu Unrecht angebrachte CE-Kennzeichnung
  • Fälschlicherweise angebrachtes WEEE-Symbol
  • Fehlendes oder zu Unrecht angebrachtes 0–3 Warnsymbol inklusive entsprechenden Warnhinweisen in Textform
  • Fehlende Warnsymbole, Warn- und Sicherheitshinweise und Anwendungshinweise
  • Fehlende oder inkorrekte Textilkennzeichnung bzw. Angabe der Faserzusammensetzung
  • Fehlende oder inkorrekte Recycling-Kennzeichnung: Recycling-Symbole wie z.B. LDPE4 oder die Triman-Kennzeichnung speziell für Frankreich
  • Fehlerhafte FSC Kennzeichnung, etwa wenn die Angabe der Zertifizierungsnummer des Herstellers fehlt. Die Nummer eines Zulieferers oder die der eigenen Marketinglizenz ist nicht ausreichend!
  • Anbringen des RoHS-Symbols – Dieses darf nicht angebracht werden, da es Bestandteil von CE ist!
Kennzeichnungen
Bei der Auswahl der korrekten Symbole für die Kennzeichnung können viele Fehler passieren
Fehlerhafte Verpackungskennzeichnung

Da sich vieles mit den Fehlerquellen bei der Produktkennzeichnung gleicht, haben wir hier nur eine verkürzte Liste zusammengestellt.

  • Fehlende oder fehlerhafte Adressangabe
  • Fehlende Artikelnummer, Modellnummer, Chargennummer
  • Fehlende oder zu Unrecht angebrachte CE-Kennzeichnung
  • Fehlendes oder zu Unrecht angebrachtes 0-3 Warnsymbol
  • Fehlende Warnsymbole, Warn- und Sicherheitshinweise und Anwendungshinweise
  • Fehlende oder inkorrekte Textilkennzeichnung bzw. Angabe der Faserzusammensetzung
  • Fehlende oder inkorrekte Recycling-Kennzeichnung: Umweltkennzeichnung speziell für Italien
  • Fehlerhafte FSC-Kennzeichnung
  • Anbringen des RoHS-Symbols
Weitere Fehlerquellen im Bereich der Kennzeichnung

Nutzt du für die Verpackung deiner Produkte Polybags, so müssen auch diese eine korrekte Recycling-Kennzeichnung tragen. Außerdem müssen Erstickungshinweise in den Sprachen jener Länder angebracht sein, in die dein Produkt verschickt wird.

Auch im Zusammenhang mit der Bedienungsanleitung können Fehler passieren, wie etwa:

  • Unzureichende Informationen
    • zur Aufbewahrung der Anleitung
    • zum bestimmungsgemäßen Gebrauch
    • zur Erstinbetriebnahme
    • zur Handhabung
    • zur Reinigung
    • zur Lagerung
  • Fehlerhafte Adressangabe
  • Fehlerhafte Artikelnummer oder Modellnummer
  • Fehlende oder zu Unrecht angebrachte CE-Kennzeichnung
  • Fehlende schriftliche Informationen für Haushalte gemäß ElektroG inklusive WEEE-Symbol
  • Fehlendes oder zu Unrecht angebrachtes 0-3 Warnsymbol
  • Anbringen des RoHS-Symbols
  • Fehlende Sprachen

Fehlende Registrierungen

Beteiligt man sich nicht am dualen System der Länder, in die man seine Produkte verschickt, so kann das eine Produkt- oder Accountsperrung auf Amazon zur Folge haben. Davon sind neben Verpackungen auch Elektrogeräte und Batterien betroffen, in Frankreich zusätzlich u.a. auch Textilien.

Aktuell wird von Amazon die Beteiligung am deutschen, sowie am französischen System geprüft. Noch dieses Jahr soll die Prüfung für Österreich folgen. Seit 2023 benötigt man zudem als nicht-österreichische Firma einen Verpackungsbevollmächtigten.

EPREL - European Product Registry for Energy Labelling

Seit 01. Januar 2019 müssen Lieferanten, Hersteller, Importeure und Bevollmächtigte mit Sitz in der EU ihre Produkte (wie beispielsweise Leuchtmittel) im Europäischen Produktregister für die Energieverbrauchskennzeichnung registrieren. Seit Mai 2022 ist diese Datenbank öffentlich einsehbar.

Amazon prüft selbstständig, ob die Registrierung erfolgt ist. Das resultiert regelmäßig in Produktsperrungen, da vor allem Kombiprodukte wie eine induktive Ladestation mit integrierter Nachttischlampe aufgrund des enthaltenen Leuchtmittels oft registrierungs- und kennzeichnungspflichtig sein können.

BAuA-Registrierungsnummer

Biozidprodukte, wie etwa Holzlack, die in Deutschland auf dem Markt sind und auch weiterhin auf dem Markt bleiben sollen, müssen nach Biozid-Meldeverordnung bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gemeldet werden.

Bei einschlägigen Artikeln fragt Amazon diese Registrierungsnummer auch ab. Liegt sie nicht vor, kommt es zu einer Sperrung. Die entsprechende BAuA-Registriernummer muss zudem auf dem Produktetikett angebracht sein und auch im Listing erwähnt werden.

Du siehst – viele, selbst vermeintlich kleine Fehler, können dazu führen, dass dein Produktlisting oder dein gesamter Amazon-Account gesperrt werden. Wenn du dich von den ganzen Vorgaben und Regeln überfordert fühlst, dann ist das überhaupt kein Problem. Gerne helfen wir dir dabei, sichere Wege durch den Vorschriften-Dschungel zu finden. Melde dich hier für ein unverbindliches Erstgespräch mit unseren Compliance-Experten.

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In ihrer Rolle als Autorin füllt Christina die Blogsektion unserer Website mit spannenden sowie informativen Beiträgen, so dass sich unsere Leser stets bestinformiert selbstständig um die Product Compliance in Ihrem Unternehmen kümmern können.

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