Labortests & Zertifikate: Der große Überblick inkl. Tipps & Tricks für Amazon FBA Seller

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Labortests & Zertifikate - Ein Überblick für Seller

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In unserem letzten Artikel haben wir uns bereits eingehend mit den Vor- und Nachteilen beschäftigt, die es gibt, wenn du dich als Amazon Seller selbst um die Product Compliance kümmerst. Hast du dich nun dazu entschieden, dich selbst darum zu kümmern, so zählt auch die Überprüfung von bereits durch den Hersteller durchgeführten Labortests und Zertifizierungen zu deinen Aufgaben. Sollten noch keine Tests vorliegen, musst du diese beauftragen.

Im Internet kursieren dazu viele Informationen – nicht alle davon sind korrekt. Auch in den verschiedensten Seller-Communities finden sich oft widersprüchliche Informationen, die sich im Nachhinein als Halb- oder Unwahrheiten entpuppen. Mit diesem Beitrag wollen wir Licht ins Dunkel bringen und dir einen Überblick über die Thematik der Labortests geben.

Welche Arten von Labortests gibt es?

Die Product Compliance kann mit einer Reihe unterschiedlicher Labortests geprüft werden, darunter beispielsweise:

  • Chemische Untersuchungen, bei denen die Einhaltung der Grenzwerte der REACH-Verordnung untersucht wird
  • Sicherheitsuntersuchungen von EU-weit harmonisierten Normen, etwa für die elektrische Sicherheit, der Sicherheit von Spielzeug oder auch pyrotechnischen Gegenständen
  • Handlungsvorschriften, z.B. DIN EN Normen
  • Materialanalysen, z.B. Faseranalyse bei Textilien oder Migrationsprüfungen bei Waren mit Lebensmittelkontakt
Um Sicherheitsuntersuchungen, wie z.B. dem Test der elektrischen Sicherheit, kommt man als Seller nicht herum

Wie findet man heraus, welche Tests notwendig und welche freiwillig sind?

In einem ersten Schritt solltest du Eigenrecherche über Suchmaschinen betreiben. Sobald du herausgefunden hast, welche Tests notwendig sind, kannst du eine unverbindliche Anfrage an Labore stellen. Frage mindestens 2 oder 3 verschiedene Labore an, um einen guten Überblick über den Preis zu bekommen. Achte bei deiner Labor-Suche auch darauf, dass die Labore außerhalb von China akkreditiert sind.

Alternativ dazu, kannst du natürlich auch einen Service Dienstleister wie Tradavo buchen, um dir die aufwendige Recherche zu ersparen und das Thema Labortests vollständig outzusourcen.

Welche Tests für welches Produkt verpflichtend sind, ist natürlich sehr individuell und hängt vom jeweiligen Produkt ab. Oft handelt es sich dabei aber um Tests bezüglich der REACH-Verordnung, Faseranalysen (bei Textilprodukten) und Tests der elektrischen Sicherheit (bei Elektroprodukten).

Beispiele für freiwillige Labortests sind die Spülmaschinenfestigkeit – wird dieser Test nicht durchgeführt, darfst du nur mit “spülmaschinengeeignet” werben, Belastbarkeits-Tests bis zu einer gewissen Kilogramm-Zahl, oder auch Tests bezüglich des Sonnenschutzfaktors UV Standard 801.

Darf ich Ware in die EU importieren, wenn ich keinen Testreport habe?

Nein. Es dürfen grundsätzlich nur konforme Produkte in die EU eingeführt werden. Wenn du also keine gültigen Zertifikate oder Labortests hast, darfst du die entsprechenden Produkte auch nicht in die EU importieren. Dies wird zwar z.B. vom Zoll nicht direkt geprüft, jedoch achtet dieser unter anderem auf fehlerhafte Produkt-und Verpackungskennzeichnung, die meist als erstes Indiz für eine weitere Überprüfung gilt.

Wenn es der Zoll ganz genau nimmt, kann dieser bei einer Zollbeschau auch das Vorliegen verpflichtender Dokumente prüfen, wie zum Beispiel ob einem Elektroprodukt eine Bedienungsanleitung in deutscher Sprache beiliegt. In Folge ist es nicht unwahrscheinleich, dass keine Zollfreigabe erfolgen wird. Zudem wird der ganze Vorgang zur Prüfung an die zuständige Marktüberwachungsbehörde weitergeleitet.

Wann empfiehlt es sich, Labortests in Auftrag zu geben?

Wenn es um die Frage geht, ob es sinnvoll ist, Labortests in Auftrag zu geben, müssen wir zuerst 2 Szenarien unterscheiden.

Szenario 1: Der Hersteller hat bereits Zertifikate / Reports

Angenommen, dir liegen bereits Zertifikate vor. Hier solltest du überprüfen, ob diese echt sind, und auch das richtige Produkt betreffen. Kontrolliere die Zertifikate auf Vollständigkeit – oft ist das leider nicht der Fall, da gewisse Teile nicht getestet wurden.

Szenario 2: Der Hersteller hat keine oder unvollständige Zertifikate / Reports

Kann dir der Händler keine ausreichenden Zertifikate vorlegen, musst du entscheiden, ob du es ignorierst und du das Risiko eingehen willst, dass im schlimmsten Fall nicht nur dein Amazon Listing gesperrt wird, sondern auch die Vernichtung der kompletten Ware und hohe Strafen auf dich zukommen können.

Vernünftiger wäre es allerdings, zumindest ein Mindestmaß an Tests durchführen zu lassen, um eine Grundkonformität zu gewährleisten. Für die Einhaltung der REACH-Verordnung beispielsweise müsstest du deine Produkte zumindest auf die Stoffe testen lassen, für die es in der EU Inverkehrsbringungsverbote gibt. Auch Verpackungsmaterial muss theoretisch getestet werden.

Wenn du Labortests in Auftrag gibst, solltest du aufpassen, dass keine unnötigen Tests durchgeführt werden. Auch Labore wollen Geld verdienen und so kommt es leider immer wieder vor, dass die Unwissenheit von Kunden ausgenutzt wird. Dann werden dir Tests angeboten, die für dein Produkt überhaupt nicht vorgesehen sind, oder die mit unterschiedlichen Namen mehrfach im Angebot enthalten sind. Manchmal werden auch die Testparameter falsch ausgewählt und zu viele oder zu wenige Materialien für Tests ausgewählt. So kommt es dann nicht selten zu Angeboten von verschiedenen Laboren, die von 500€ bis 5.000€ reichen – und das für ein und dasselbe Produkt!

Der optimale Ablauf von Labortests

  1. Festlegen der gewünschten Labortests & Testparameter: Das kannst du entweder selbst machen, dich dabei vom Labor beraten lassen, oder die Hilfe eines unabhängigen Dienstleisters wie Tradavo in Anspruch nehmen.
  2. Labore kontaktieren: Schreibe 2 bis 3 in Europa akkreditierte Labore an, hole dir Angebote ein und vergleiche diese aufmerksam, lass dir dabei Zeit und nimm nicht das erstbeste Angebot an.
  3. Vermeide direkte Kommunikation zwischen Hersteller und Labor: Leider kommt es schnell zu Absprachen, wenn Hersteller und Labor die Möglichkeit haben, in Kontakt zu treten.
  4. Lasse Samples / Materialien vom Hersteller an das Labor schicken: Bestenfalls handelt es sich dabei um Samples aus der laufenden Produktion oder bereits produzierte Produkte, die schon bei Amazon lagern. So kannst du vermeiden, dass spezielle “Testmodelle” eingeschickt werden.
  5. Warten auf das Testergebnis: In der Regel musst du zwischen 7 und 14 Tagen auf die Testergebnisse warten.
  6. Sollte der Testreport negativ ausfallen: Nun muss mit dem Hersteller ein Austausch der betroffenen Materialien organisiert werden.
  7. Re-Test bei negativem Testreport: Fällt der erste Test negativ aus, wird ein Re-Test in Auftrag gegeben. Für diesen werden nur noch die ausgetauschten Materialien an das Labor geschickt. Das ist absolut ausreichend und spart zudem Geld.
Labortests
Ist das Labor einmal beauftragt und die Samples eingetroffen, dauert ein Test in der Regel 7 bis 14 Tage

Tipps und Tricks im Umgang mit deinem Hersteller und Laboren

Achte darauf, nur verlässliche und in Europa akkreditierte Labore zu nutzen, wie beispielsweise TÜV, SGS oder Bureau Veritas. Zudem solltest du Tests niemals von deinem Hersteller organisieren lassen, auch wenn diese Option auf den ersten Blick einfacher und günstiger erscheint. Lässt du Zertifizierungen so durchführen, dann gehört dir in den meisten Fällen das Zertifikat nicht, der Händler kann es also auch für alle anderen Kunden nutzen.

Leider kommt es oft zu Absprachen zwischen Labor und Hersteller, damit die Testreports geschönt werden und positiv ausfallen. Das liegt dann aber nicht an den tollen Produkten, sondern daran, dass kritische Tests einfach weggelassen werden, oder gleich der gesamte Testausgang gefälscht wird. Hersteller arbeiten oft auch mit Laboren zusammen, die nur für China akkreditiert sind – hier besteht die Gefahr, dass diese Reports im Zweifel nicht anerkannt werden.

Wenn du dich selbst um die Durchführung von Labortests kümmerst, dann achte darauf, risikoorientiert zu testen. Allein die REACH-Verordnung ist wahnsinnig umfangreich – um Geld zu sparen, solltest du dich bei den Tests daher nur auf das Wesentliche konzentrieren.

FAQ - Antworten auf häufige Fragen unserer Kunden

Wie setzen sich Laborkosten zusammen und warum sind diese oft unverhältnismäßig hoch?

Die Kosten für Labortests hängen von mehreren Faktoren ab. So macht es beispielsweise einen Unterschied, wie viele verschiedene Materialien und Farben getestet werden müssen. Kunststoffe zu testen ist zum Beispiel aufwendiger, als Stahl zu testen, da Kunststoffe auf mehr potenziell enthaltene Substanzen getestet werden müssen. Auch der Verwendungszweck des Produktes schlägt sich in den Kosten nieder. So sind beispielsweise für Produkte mit Lebensmittelkontakt, Hautkontakt, oder auch für Babyprodukte mehr Tests notwendig.

Muss ich meine Testreports an Kunden, Konkurrenten, Amazon oder Behörden aushändigen?

Deine Testreports musst du nur auf Nachfrage an Behörden aushändigen. Für alle anderen Marktteilnehmer ist z.B. eine REACH-Erklärung ausreichend.

Darf ich mit dem Ergebnis des Testreports oder mit dem Logo des Labors auf Amazon werben?

Ob du mit dem Ergebnis deines Testreports werben darfst, hängt davon ab, was genau geprüft wurde. Bestätigt der Test die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, so darfst du damit nicht werben – denn dabei würde es sich um Werben mit Offensichtlichkeiten handeln.

Manche Labore bieten Siegel für Tests an, die über den gesetzlichen Umfang hinausgehen. Erwirbst du so ein Siegel, darfst du damit natürlich auch werben. Meistens musst du dafür eine jährliche Lizenzgebühr entrichten.

Hast du kein Siegel oder Ähnliches erworben, dann darfst du auch nicht mit dem Namen des Labors werben, tust du es doch, begehst du eine Markenrechtsverletzung.

Wie häufig muss ich mein Produkt testen lassen?

Dein Produkt muss immer dann neu getestet werden, wenn sich Vorschriften oder Verordnungen ändern, dann können nämlich auch die Konformitätserklärungen schnell veraltet sein. Vor allem bei Elektrogeräten ist es wichtig, up to date zu bleiben.

Aber auch bei weniger kritischen Produkten sollten in der Regel alle 2 Jahre erneut Tests durchgeführt werden, auch wenn sich die Vorschriften nicht geändert haben.

Zudem solltest du darauf achten, deinem Hersteller bei jeder Bestellung zu verdeutlichen, dass die Produkte den aktuellen Vorschriften entsprechen müssen und nur konforme Materialien verwendet werden dürfen.

Wie können wir dich unterstützen?

Du möchtest dich doch lieber nicht selbst um das Thema Labortests und Zertifikate kümmern aber dein Produkt soll dennoch konform für den europäischen Markt sein? Gar kein Problem, denn wir sind für dich da! Buche am besten direkt ein kostenfreies Erstberatungsgespräch, in dem wir herausfinden, wie genau wir dir helfen können, sodass du nicht den Fokus auf das Wesentliche verlierst.

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Wer hat diesen Beitrag verfasst?

Christina Author
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In ihrer Rolle als Autorin füllt Christina die Blogsektion unserer Website mit spannenden sowie informativen Beiträgen, so dass sich unsere Leser stets bestinformiert selbstständig um die Product Compliance in Ihrem Unternehmen kümmern können.

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