Neue Informationspflichten für Seller: QR-Code-Label für Garantie & Gewährleistung

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Neue Informationspflichten

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Du betreibst einen Amazon-Shop oder verkaufst über andere E-Commerce-Kanäle? Dann ist dieser Beitrag wichtig für dich, denn bald kommen neue Informations- und Kennzeichnungspflichten, die deine Produktseiten, Verpackung und Kommunikation beeinflussen werden.

Die Grundlage hierfür bildet die Richtlinie 2011/83/EU („CRD“ – Consumer Rights Directive), die seit Jahren den Verbraucherschutz im EU-Binnenmarkt regelt. Für dich als Händler heißt das bisher: Klare Informationen über den Online-Verkauf, Widerrufsrecht, Lieferpflichten etc. Nun aber kommt mit der Richtlinie (EU) 2024/825 („EmpCo-Richtlinie“) eine neue Stufe: Du musst noch umfassender informieren und das betrifft u.a. Garantie- und Gewährleistungsinformationen, oft sogar mit einem QR-Code auf dem Label.

Warum das Ganze? Verbraucher fordern mehr Transparenz, gerade im Onlinehandel. Und die EU-Kommission will Verbraucherrechte stärken – vor allem im digitalen Vertrieb, der für dich als Seller zentral ist. Mit diesem Beitrag erfährst du, was sich genau ändert, was es für dich bedeutet und wie du konkret die Anforderungen umsetzen kannst.

Hintergrund zur Verbraucherrechte-Richtlinie

Die Richtlinie 2011/83/EU (CRD) regelt, unter welchen Bedingungen Verbraucherverträge abgeschlossen werden können, insbesondere im Fernabsatz und außerhalb stationärer Geschäfte. Sie legt fest, welche Informationspflichten ein Händler vor Vertragsschluss erfüllen muss, wie das Widerrufsrecht funktioniert und wie Gewährleistungs- und Garantiebedingungen zu kommunizieren sind.

Über die Jahre wurde die CRD mehrfach angepasst – etwa im Hinblick auf digitale Inhalte, zusätzliche Transparenzpflichten oder die bessere Verbraucherinformation vor Vertragsabschluss. Für den Online-handel war sie die zentrale Grundlage.

Für dich bedeutet das: Bisher hast du bereits dafür gesorgt, dass deine Produktseiten eine Menge Pflichtinfos enthalten – Hinweise auf Widerruf, Lieferbedingungen, Preise, Qualität etc. Nun kommt ein weiterer Schritt: Die Infos werden noch genauer, die Dokumentation strenger und die Kennzeichnung klarer. Besonders entscheidend im Onlinehandel: Deine Verpackung, deine Hinweise auf der Website und deine Kommunikation müssen den neuen Anforderungen genügen – sonst drohen Sanktionen.

Die EmpCo-Richtlinie 2024/825 – Was ist neu?

Die EmpCo-Richtlinie ergänzt die Verbraucherrechte-Richtlinie und bringt vor allem zwei große Neuerungen mit: erhöhte Transparenzpflichten und neue harmonisierte Kennzeichnungsanforderungen im Sinne eines stärkeren Verbraucherschutzes bei digitalen und physischen Produkten.

Überblick über die Änderungen:

  • Erweiterung der Informationspflichten bei B2C-Verträgen im Online-Handel.
  • Fokus auf ökologische Transparenz, Produktlebensdauer, Reparierbarkeit, Software-Updates.
  • Einführung einer Pflicht zur „harmonisierten Kennzeichnung“ mit QR-Code oder anderen digitalen Knotenpunkten (z.B. Artikel 22a) – damit Verbraucher schnell und einfach wichtige Garantie- und Gewährleistungsinformationen abrufen können.

 

Für dich heißt das konkret: Du musst deine Prozesse anpassen – von der Produktverpackung über den Online-Shop bis zur Information gegenüber dem Kunden. Der Zeitrahmen ist nicht endlos: Die Richtlinie trat am 27. März 2024 in Kraft; die EU-Mitgliedstaaten haben bis spätestens 27. März 2026 Zeit zur Umsetzung, und ab dem 27. September 2026 gelten die Vorgaben verbindlich.

Neue Pflichtangaben zur Gewährleistung und Garantie

Als Online-Seller musst du künftig nicht nur das gesetzliche Gewährleistungsrecht korrekt kommunizieren, sondern auch gewerbliche Garantieversprechen klar kennzeichnen.

Gesetzliches Gewährleistungsrecht:

In der EU gilt typischerweise eine Mindestdauer der Sachmängelhaftung (meist zwei Jahre bei neuen Waren). Du musst dem Verbraucher vor Vertragsabschluss klar mitteilen, in welcher Form und in welcher Dauer die Gewährleistung gilt.

Gewerbliche Haltbarkeitsgarantie:

Wenn du freiwillig eine Garantie gibst, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgeht (z.B. „5 Jahre Garantie“), dann gelten besondere Voraussetzungen: Die Garantie muss transparent, eindeutig, leicht zugänglich und verständlich formuliert sein und künftig eben auch gekennzeichnet.

Unterschiede zwischen stationärem Handel und Fernabsatz:

Onlinehandel verpflichtet dich zu besonderen Informationspflichten, da der Verbraucher kein Geschäftslokal betritt. Deshalb reicht nicht mehr aus, Garantiebedingungen „irgendwo“ auf deine Website zu stellen – sie müssen klar, auffällig und gut zugänglich sein.

Für deine Amazon-Produktseite bedeutet das beispielsweise: Garantiebestimmungen in Beschreibung, Hinweis auf die Kennzeichnung via QR-Code oder Link, sichtbare Darstellung von Garantie und Gewährleistung in den Pflichtinformationen.

Artikel 22a: Harmonisierte Mitteilung und Kennzeichnung

Ein Kernpunkt der EmpCo-Richtlinie ist Artikel 22a, der eine harmonisierte Mitteilung und Kennzeichnung einführt – einschließlich QR-Code-Label. Ziel: Verbraucher sollen klar und einheitlich wissen, welche Garantie- und Gewährleistungsbedingungen gelten – und dies im digitalen oder physischen Produkt-Kontext abrufbar machen.

Inhalt und Ziel der neuen QR-Code-Labels:

  • Der Label-Hinweis führt den Käufer via QR-Code zu einer Webseite oder digitalen Informationsplattform, die Garantie- und Gewährleistungsinformationen enthält.
  • Gestaltung und Verständlichkeit sind vorgeschrieben: Die Kennzeichnung muss deutlich sichtbar sein und verständlich formuliert, damit auch Online-Käufer sie nutzen können.
  • Zeitplan: Zwar legt die Kommission erst noch die genauen Durchführungsrechtsakte zur Gestaltung fest, doch Unternehmen müssen sich auf die Umsetzung vorbereiten. Die Richtlinie gilt ab 27.09.2026 verbindlich.

 

Das heißt für dich als E-Commerce Seller: Beginne früh mit der Implementierung des QR-Code-Labels. Baue die Infrastruktur (Label, Link/Plattform, Inhalte) auf, so bist du rechtzeitig compliant.

Gemäß Artikel 22a der EmpCo-Richtlinie wird ab dem 27.09.26 die Anbringung eines QR-Codes verpflichtend

Auswirkungen für Unternehmen

Was heißt das konkret für dich? Hier eine Übersicht der wichtigsten Handlungsfelder:

Anpassung von Produktkennzeichnungen und Informationsmaterialien:

  • Verpackung und Produkt-Label neu gestalten, QR-Code integrieren.
  • Online-Produktseiten (z.B. Amazon Listing) so anpassen, dass Garantie- und Gewährleistungsinfos klar sichtbar sind.
  • Dokumentation intern pflegen (Versprechen, Bedingungen) und digital abrufbar machen.

Integration der QR-Codes in Verpackung und Online-Angebote:

  • QR-Code auf der Verpackung oder im Lieferumfang verankern.
  • Hinter dem QR-Code: eine Landing-Page mit Garantie- und Gewährleistungsbedingungen, Kontaktinfos, ggf. weiterer Service.
  • Amazon und andere Marktplätze: QR-Code-Hinweis in Beschreibung und Pflichtinfos aufnehmen.

Compliance-Risiken bei Nichtbeachtung:

  • Bußgelder und Sanktionen können zukünftig drohen, wenn Pflichtinformationen fehlen oder nicht korrekt bereitgestellt werden.
  • Neben den rechtlichen Risiken droht Reputationsverlust – gerade im Onlinehandel ist transparente Kommunikation zentral für Vertrauen und Conversion.
  • Also: Früh handeln, Komplexität reduzieren, Prozesse sauber abbilden.

Fazit

Die neuen Regelungen zeigen: Verbraucherschutz und Transparenz werden in der EU größer geschrieben – auch im E-Commerce. Für dich als Seller entstehen Pflichten, aber auch Chancen: Wer früh startet, kann sich als vertrauenswürdiger Anbieter positionieren, der den Kunden sicher durch den Kauf- und Besitzprozess begleitet.

Chancen für transparente Kommunikation:

  • Ein gut implementiertes QR-Code-Label kann als Qualitätsmerkmal fungieren.
  • Kundenbindung wird gestärkt, da du klar und einfach zeigst: Garantie und Gewährleistung sind geregelt, wir sind transparent und serviceorientiert.
  • Dein Listing hebt sich ab- von Mitbewerbern, die noch nicht angepasst haben.

Nächste Schritte für dich:

  1. Prüfe deine aktuellen Produktseiten, Verpackungen und Garantiebestimmungen.
  2. Lege eine Liste an: Welche Änderungen sind notwendig? (Kennzeichnung, QR-Code, Landing-Page).
  3. Starte die Umsetzung – wir empfehlen: jetzt, nicht erst kurz vor dem Stichtag.
  4. Kommuniziere Deinen Kunden frühzeitig, dass Du die neuen Anforderungen erfüllt – das schafft Vertrauen.

So können wir von Tradavo dir helfen

Wenn du nicht alleine durch den Umsetzungs-Dschungel gehen willst: Wir bei Tradavo unterstützen Amazon- und E-Commerce Seller umfassend – von der Analyse über Label-Designs bis zur Integration des QR-Codes.

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Wer hat diesen Beitrag verfasst?

Christina Author
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In ihrer Rolle als Autorin füllt Christina die Blogsektion unserer Website mit spannenden sowie informativen Beiträgen, so dass sich unsere Leser stets bestinformiert selbstständig um die Product Compliance in Ihrem Unternehmen kümmern können.

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