Die 5 häufigsten Compliance Fehler von Amazon Sellern – und wie du sie vermeiden kannst

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5 häufige Product Compliance Fehler von Amazon Sellern

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Besonders wenn man gerade erst als Amazon Seller durchstartet, prasseln viele Informationen, Regeln, Vorschriften und Verordnungen auf einen ein. Dass bei so einem Projekt der eine oder andere Fehler passiert, ist also kein Grund zur Verwunderung. Die meisten Fehler wären allerdings sehr leicht vermeidbar – daher haben wir diesen Guide für dich gestaltet: Hier findest du die 5 häufigsten Product Compliance Fehler. Außerdem geben wir dir einen Überblick über die Folgen, welche die jeweiligen Fehler für dich und dein Business haben können.

Falsche Verpackungs- und Produktkennzeichnung

Die meisten Fehler von Amazon Sellern passieren bei der Kennzeichnung von Produkt und Verpackung. Verständlich, da es hier vieles zu berücksichtigen gibt: CE-Kennzeichnung, Kontaktanschrift, spezielle Kennzeichnungen für die unterschiedlichen Länder, in denen das Produkt vertrieben wird, … und vieles mehr. Wir haben dir hier nun die größten und häufigsten Fehler zum Thema Kennzeichnung aufgelistet, getrennt in Verpackungs- und Produktkennzeichnung.

Fehlerquellen bei der Verpackungskennzeichnung

Fehlerquelle Nummer 1 ist die Kontaktanschrift, manchmal fehlt sie komplett oder ist fehlerhaft auf der Verpackung angebracht. Oft schreiben Seller auch „Vertrieben durch“ auf ihre Verpackung, obwohl sie rechtlich gesehen als Hersteller agieren. Genaue Definitionen und Erklärungen zu den unterschiedlichen Wirtschaftsakteuren findest du in diesem Artikel. Auch eine fehlende Artikelnummer auf der Verpackung kann zu Problemen führen.

Bei der Fehlerquelle Nummer 2 handelt es sich um das CE-Kennzeichen. Es darf nicht angebracht werden, wenn es sich bei dem Produkt nicht um ein CE-Produkt handelt. Ist das jeweilige Produkt aber ein CE-Produkt, so muss das Kennzeichen angebracht werden! Weitere Probleme ergeben sich, wenn das Kennzeichen mit falschen, verzerrten oder zu kleinen Abmessungen angebracht wird.

Auch die Verwendung von Siegeln ist nicht so einfach und unkompliziert, wie es für den Laien erscheint. Bei der Nutzung von Siegeln ist es wichtig, auf die genauen Regeln und Voraussetzung für die Benutzung zu achten. Will man beispielsweise den Grünen Punkt nutzen, so muss die Lizenzierung des Produktes für jedes Land erfolgen, in dem es verkauft werden soll. Siegel dürfen zudem nicht verändert werden und z.B. im Falle des FSC– oder GOTS-Siegels muss die (eigene) Lizenznummer sichtbar sein. Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt: Du darfst deine eigene Lizenznummer von z.B. FSC nicht auf der Packung abdrucken, wenn du nur eine Werbelizenz besitzt! In so einem Fall muss die Lizenznummer des Verpackungsherstellers angegeben werden.

Ein weiteres Problem liegt oft in der fehlenden, falschen oder unzureichenden Kennzeichnung der Verpackung für den europäischen Markt. Hier musst du beachten, dass die verschiedenen Länder unterschiedliche Vorgaben haben. In Frankreich gibt es beispielsweise die Triman Kennzeichnung, in Italien kommt bald die Umweltkennzeichnung und in Spanien ist der eingangs erwähnte Grüne Punkt, verpflichtend anzubringen.

Fehler bei der Produktkennzeichnung

Besonders bei Textilprodukten kommt es oft zu einer fehlenden oder offensichtlich falschen Kennzeichnung der Fasern, zum Beispiel wird ein Produkt mit 100% Baumwolle gekennzeichnet, obwohl das nicht der Fall ist. Bei Elektroprodukten führen gänzlich fehlende Typenschilder oder die Verwendung von Typenschildern, die nicht dauerhaft angebracht sind, zu Problemen.

Gefährlich ist auch die unerlaubte Nutzung eines GS-Siegels oder die Anbringung einer RoHS-Kennzeichnung. Bei RoHS (Restriction of Hazardous Substances in electrical and electronic Equipement) handelt es sich um eine Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten. Das „Logo“ darf inzwischen nicht mehr auf Produkt oder Verpackung angebracht werden, da es inzwischen Bestandteil der verpflichtenden CE-Kennzeichnung ist.

Folgen von fehlerhafter Verpackungs- und Produktkennzeichnung

Die Folgen der oben genannten Verstöße können besonders für neue oder kleinere Seller gravierend sein. Vor allem die fehlerhafte Kennzeichnung ist durch eine simple Produktbestellung auch für Konkurrenten leicht erkennbar. Stellt Amazon bei deinen Produkten oder deiner Verpackung einen Verstoß fest, oder wird es von einem deiner Konkurrenten darauf aufmerksam gemacht, so hat das meist die Sperrung deines Listings zur Folge.

Aber auch die Konkurrenz kann dich wegen solchen Verstößen abmahnen. Du musst dann die gegnerischen und deine Anwaltskosten übernehmen, eine Unterlassungserklärung unterzeichnen und dich um das Umlabeln deines Produktes beziehungsweise deiner Verpackung kümmern. Wenn so ein Umlabeln nicht möglich ist, musst du deine Ware / Verpackung sehr wahrscheinlich vernichten.

Ebenfalls möglich ist eine Abmahnung wegen Markenrechtsverletzung durch Lizenzgeber und Markeninhaber wie z.B. den Grünen Punkt, wenn du Siegel gänzlich ohne Berechtigung nutzt oder du die Grenzen deiner Nutzungslizenz überschreitest.

Wird deine fehlerhaft gekennzeichnete Ware / Verpackung bei einer Zollbeschau entdeckt, wird die zuständige Marktaufsichtbehörde eingeschaltet, die neben diversen Fragen ggf. auch ein Ordnungswidrgkeitenverfahren gegen dich einleiten kann. Je nach schwere des Verstoß kann es zu empfindlichen Bußgeldern oder auch der Vernichtung der Ware kommen.

Laptop wird zerstört
Die Bereitstellung von nicht konformen Produkten kann im schlimmsten Fall die Vernichtung der Ware nach sich ziehen

Verbotenes Werben mit Siegeln, Testreports oder falschen Versprechen

Wie bereits erwähnt, darfst du mit einem Siegel, das du nicht erworben hast, nicht werben, da du ansonsten eine Markenrechtsverletzung begehst. Wenn du ein Siegel also erworben hast, sollte alles problemlos möglich sein, oder? Nicht ganz. Denn auch mit erworbenen Siegeln darfst du nicht einfach so werben, wie du willst.

Wenn für ein Produkt infolge der REACH-Verordnung ein Labortest vorgeschrieben ist, darfst du diese Testergebnisse nicht einfach zur Werbung nutzen. Tust du das doch, so liegt Werbung mit Offensichtlichkeiten vor, was verboten ist! Mögliche Folgen sind auch hier Abmahnungen durch Konkurrenten sowie Abmahnungen von den geschädigten Markeninhabern, sofern du auch mit deren Siegeln (z.B. vom TÜV) unrechtmäßig geworben hast.

Blindes Vertrauen auf fehlerhafte oder ungültige Testreports, Zertifikate und Aussagen des Herstellers

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – dieses Sprichwort gilt ganz besonders in Bezug auf Aussagen und Dokumente deines Herstellers. Leider gibt es auch in dieser Branche viele schwarze Schafe – solche Hersteller legen dir dann oft veraltete, für das Produkt ungültige oder sogar gefälschte Testreports, bei denen die digitale Signatur fehlt, vor. Manchmal wird auch behauptet, dass bereits andere, oft namhafte Kunden wie Lidl oder Netto schon bei dem Hersteller eingekauft hätten und diese nie einen Test verlangt hätten. Sei daher aufmerksam, lasse dich nicht verunsichern, bestehe auf Tests und prüfe gestellte Dokumente so oft wie nötig.

Wir  verstehen, dass solche eingehenden Prüfungen der Dokumente sehr aufwendig und kompliziert sein können. Daher stehen wir von Tradavo dir als kompetenter Partner zur Seite. Mit unserer jahrelangen Erfahrung im Bereich Product Compliance für Amazon Seller sorgen wir dafür, dass deine Produkte den strengen Anforderungen der EU entsprechen und du dir keine Sorgen über fehlerhafte Reports, Zertifikate oder unzulässige Produkte machen musst.

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Leider beschränken sich die Probleme mit unseriösen Händlern nicht nur auf Händler aus dem asiatischen Raum. Viele europäische Hersteller importieren Bauteile aus Asien und vertrauen auf die Aussagen und Dokumente der Händler und haben dann dementsprechend fehlerhafte oder ungültige Testreports für ihre eigenen Produkte vorliegen – auch in diesem Fall ist das Produkt nicht konform!

Wir wollen dir nun ein paar anschauliche Beispiele zu dieser Problematik zeigen:

  • Das Produkt wurde in der Farbe Schwarz vom Hersteller getestet, du möchtest es in Grün verkaufen. Hier ist ein neuer Test notwendig, da die verwendete Farbe giftig sein könnte – der bestehende Testreport gilt nicht mehr.
  • Du willst eine geringfügige Abänderung eines Elektrogerätes? In diesem Fall müssen (fast) alle Testreports neu durchgeführt werden!
  • Nun wird also ein Test nötig. Der Hersteller stimmt dem zu, allerdings unter der Voraussetzung, dass er den Test selbst abwickelt. Achtung: Hier wird oft auf nicht in Europa akkreditierte Labore zurückgegriffen – es kommt zu Absprachen zwischen Labor und Hersteller, auch bestimmte Tests werden möglicherweise weggelassen. Ein klassischer Fall sind Tests von Elektrogeräten, bei denen nur die Außenseite getestet wird, da sich die giftigen Stoffe meist im Inneren befinden.
  • Der Hersteller schickt ein anderes Produkt ins Labor als das, welches anschließend in der Massenproduktion verwendet wird, lässt also zum Schein konforme Materialen prüfen und produziert dann mit nicht-konformen Materialien.

Fehlerhafte oder veraltete Dokumente

Jetzt hat man sich schon mühevoll um die richtigen Dokumente gekümmert und dann tauchen da wieder Probleme auf? Leider ja, denn auch eine Konformitätserklärung kann veraltet sein, zum Beispiel wenn sie nicht mehr gültige Normen enthält. Auch eine Unvollständigkeit der Erklärung kommt oft vor.  Wenn du diese Erklärung nun einer Behörde vorlegst, werden im Normalfall weitere Tests folgen, da die Behörde schon mal einen ersten Anhaltspunkt dafür hat, dass mit deinem Produkt etwas nicht stimmt.

Wird die Erklärung Amazon im Rahmen einer Überprüfung zugelegt, wird dein Produkt in der Regel sofort gesperrt. Dieses dann wieder freizuschalten, ist entweder sehr langwierig, oder im schlimmsten Fall sogar unmöglich und hängt de facto von der Gunst des Kundensupport-Mitarbeiters ab.

Achte daher immer darauf, dass deine Dokumente up-to-date sowie vollständig und korrekt ausgefüllt sind.

Falsche Handhabe von Dokumentenanfragen durch Kunden, Konkurrenten, Behörden oder Amazon

Im Laufe der Zeit passiert es jedem Amazon Seller – jemand stellt eine Dokumentenanfrage. In solchen Situationen gilt: So wenig wie möglich an Dritte herauszugeben! Viele Seller wissen gar nicht genau, welche Dokumente sie überhaupt herausgeben sollen und geben dann zu viel Information preis oder händigen den anfragenden Personen falsche Dokumente aus, die inhaltlich nicht korrekt sind. So etwas kann zu großen Problem führen, daher solltest du im Falle einer Dokumentenanfrage immer ruhig bleiben, die Anfrage mehrmals genau lesen und auch deine Dokumente vor dem Abschicken nochmal durchchecken.

Bei Dokumentenanfragen heißt es Ruhe bewahren, um nicht mehr Informationen herauszugeben als nötig

Kunde oder Konkurrent?

Die Konkurrenz im Amazon Seller Bereich ist sehr groß. Daher kommt es leider vor, dass sich vermeintliche Kunden mit Dokumentenanfragen dann als Konkurrenten herausstellen, die gezielt nach Informationen suchen, mit denen sie dich dann abmahnen oder dein Produktlisting bei Amazon sperren lassen.

Natürlich gibt es aber auch richtige Kunden, die Dokumente wie die REACH-Erklärung anfordern. Das ist auch ihr gutes Recht. Diese Erklärung musst du dem Kunden dann innerhalb von 45 Tagen vorlegen.

Dokumentenanfragen von Behörden

Behörden können grundsätzlich alle Unterlagen von dir fordern. Meist handelt es sich bei den angeforderten Dokumenten um Testreports, technische Dokumentationen und Risikobeurteilungen.

Dokumentenanfrage durch Amazon

Auch Amazon selbst fordert ab und zu Dokumente von seinen Sellern, ist es doch als Unternehmer auch für die Sicherheit der verkauften Produkte verantwortlich. Allerdings handelt es sich bei Amazon-Anfragen oft um einen Irrtum, da Amazon aufgrund einer (vom Verkäufer falsch ausgewählten) Kategorisierung denkt, dass es sich um ein anderes Produkt mit bestimmten Sicherheitsstandards handelt. Zum Beispiel wenn du ein Kissen für Babys verkaufst – durch die falsche Kategorisierung und vielleicht sogar falschen Keywords denkt Amazon dann, dass es sich bei deinem Kissen um ein Babyspielzeug handelt. Bleibe in solchen Situationen daher erstmal ruhig und lies die Anfrage nochmal aufmerksam durch.

Du hast über diesen Artikel hinaus noch weitere Fragen oder wünschst dir Unterstützung von einem Profi? Dann kontaktiere uns jetzt für ein kostenfreies Erstberatungsgespräch, in dem wir herausfinden, wie wir dir helfen können, sodass du stressfrei und ganz ohne Probleme deine Produkte auf Amazon verkaufen kannst.

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Wer hat diesen Beitrag verfasst?

Christina Author
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In ihrer Rolle als Autorin füllt Christina die Blogsektion unserer Website mit spannenden sowie informativen Beiträgen, so dass sich unsere Leser stets bestinformiert selbstständig um die Product Compliance in Ihrem Unternehmen kümmern können.

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